Momentan befinden wir uns in einer wirklich befremdlichen Situation. In einer Situation, mit der sicher die wenigsten umzugehen wissen.
Die Welt kommt zum Stillstand, soziale Kontakte werden auf ein Minimum reduziert und die Gesellschaft muss umdenken. Umdenken in Bezug auf mehrere Dinge: Wir sind dazu angehalten, nicht nur an uns selbst zu denken, sondern solidarisch zu handeln. Soziale Kontakte sollten vermieden – und somit auch das gesamte soziale Leben hinten angestellt werden. Daher muss nun auch der obligatorische Wochenendbrunch vorm PC via Skype abgehalten werden, anstatt in einem hippen Café in Berlins Nachbarschaft. Und: Wer kann, arbeitet ab sofort von zu Hause aus. Home Office und remote Arbeiten bekommen zu Zeiten Coronas auf einmal eine ganz neue Bedeutung in der Arbeitswelt.
Und noch viel mehr als das! Obwohl jetzt räumlich getrennt von den Arbeitskollegen, verbindet uns das Home Office doch auf eine ganz besondere Weise. Denn zusammen mit unseren Kollegen setzen wir uns für die Sicherheit Anderer ein und schützen unsere Mitmenschen, indem der Arbeitstag gemeinsam im Team nach Hause verlagert wird. Und das schweißt gerade nicht nur Teams auf der ganzen Welt zusammen, sondern auch die Gesellschaft als großes Ganzes.
Wie die Arbeitgeber plötzlich umdenken & Home Office zu einer Option wird
Noch vor einer Woche wäre es nicht denkbar gewesen! Wer die Möglichkeiten hat, richtet sich jetzt seinen Arbeitsplatz zu Hause ein.
Vor 3 Tagen rief mich eine alte Arbeitskollegin, jetzt sehr gute Freundin, an. Sie hält mich immer noch gern Up-to-date, was die neusten Entwicklungen in meiner alten Agentur angeht. Sehr zu meinem Vergnügen. Letzten Donnerstag dann, verkündete sie mir, das mein ehemaliger Chef das gesamte Team ab sofort ins Home Office geschickt hat! Klingt erst einmal nicht weiter verwunderlich. Aber: 2 Dinge!
- 1. Es wurde Home Office für unbestimmte Zeit angeordnet!
- und 2.: Aus eigener Erfahrung und nach unzähligen Diskussionen kann ich sicher sagen, dass dieser Chef, absolut kein Freund von Home Office ist.
Und trotzdem: Er hat er diesen Schritt gewählt. Zur Sicherheit seines Teams & aus solidarischen Gründen, um die Ausbreitung des Virus weitestgehend einzugrenzen.
Und er ist nicht der Einzige! In unzählige Unternehmen, vor allem aus der digital Branche, werden dieselben Maßnahmen in diesem Moment in den Teams umgesetzt. Denn die aktuelle, allgegenwärtige Corona-Situation lässt viele Firmen und Arbeitgeber umdenken. Auf einmal wird das Home Office zu einer Möglichkeit, die uns im Kampf gegen Covid-19 unterstützen kann. Auf einmal wird das Home Office zu einer gesellschaftsfähigen Arbeitsform.
Tatsächlich! Wenn ich mich gerade in meinem Freundes – und Bekanntenkreis umschaue: jeder, der mit einem Computer arbeitet und somit nicht unbedingt darauf angewiesen ist ins Büro zugehen, zieht derzeit seinen Arbeitsplatz ins Home Office um. Doch sowohl Arbeitgeber, als auch Arbeitnehmer sind nun, in Hinblick auf die neue Arbeitssituation, mit ungewohnten Herausforderungen konfrontiert. Zwar sind die notwendigen Arbeitsmittel wie Laptops & Internetverbindungen bereits vorhanden, um ein übergreifendes Home Office in diesem Ausmaß schnell umzusetzen, doch werden die Server es aushalten, wenn 60 Mann gleichzeitige extern darauf zugreifen? Wie werden sich die Teams untereinander organisiere, ohne physisch am gleichen Ort zu sein? Wird die Technik durchhalten oder wird es zu Ausfällen kommen? Und vor allem: ist der Arbeitnehmer selbst diesen Veränderungen gewachsen?
Die Umstellung: zum ersten Mal Home Office für einen längeren Zeitraum
Da sich die aktuellen Umstände gefühlt stündlich verändern und es nicht abzuschätzen ist, in welche Richtung sich die Situation entwickeln wird, kann auch niemand eine Aussage darüber treffen, wie lange die Home Office Regelung zur Corona-Krise nun letztendlich anhalten wird.
Ich bin es gewohnt mit meinem Team remote zu arbeiten. Ich bin es gewohnt alleine, und von meinen Kollegen getrennt zu sein. Und ich bin es gewohnt, auch einfach mal aus meiner kleinen 1-Raumwohnung zu arbeiten. Home Office auf unbestimmte Zeit ist allerdings auch für mich neu. Aber ich Blicke der kommenden Zeit freudig und gespannt entgegen. Denn ich sehe die strukturellen Veränderungen in unserem Arbeitsalltag nicht nur als Umstellung, sondern vor allem als Chance. Als Chance, den Arbeitgebern dieser Welt zu verdeutlichen, das remote Arbeiten die Zukunft ist und dass das Home Office längst nicht mehr wegzudenken ist und auch innerhalb Deutschlands fest in den Arbeitsalltag implementiert werden muss.
In den meisten Unternehmen ist Home Office über mehrere Wochen jedoch noch absolutes Neuland. Viele Mitarbeiter, obwohl in der digitalen Branche tätig und damit prädestiniert für Home Office, haben nicht selten noch nie die Möglichkeit bekommen, aus den heimischen 4 Wänden heraus zu arbeiten. Aus diesem Grund stehen nun viele Arbeitnehmer vor der Frage: Wie arbeite ich eigentlich konzentriert und effizient von zu Hause aus?
Deswegen habe ich einmal die besten Tipps für gute Konzentration im Home Office gesammelt, die wir alle nutzen können, um uns schnell an unsere neue Arbeitsumgebung zu gewöhnen und die Chance zu nutzen, Home Office langfristig in unsere Arbeitswelt einzubinden.
6 Tipps für konzentriertes Arbeiten im Home Office
1. Kläre die technische Vorraussetzungen ab
Zu allererst! Um im Home Office konzentriert arbeiten zu können, müssen die technischen Voraussetzungen gegeben sein. Ein einwandfrei funktionierender Laptop oder PC, eine stabile Internetverbindung und der Zugang zu benötigten internen Dokumenten sind die Basis für konzentriertes und effektives Arbeit im Home Office.
Nichts ist frustrierender, als Technik die begeistert, und genau das Gegenteil von dem macht, was sie eigentlich soll. Daher: Kläre zunächst das notwendige Equipment mit deiner IT ab. Es zahlt sich auch aus, einen Testtag fürs Home Office in den normalen Arbeitsalltag einzuschieben. So fallen eventuelle Komplikationen bereits im Vorfeld auf & können behoben werden.
2. Führe deine morgendlichen Routinen weiter fort
Auch wenn du jetzt quasi nur noch aus dem Bett an den Schreibtisch fallen musst – überspringe nicht deine morgendliche Routine. Duschen, Frühstücken, ein Runde Yoga oder 10 min Meditieren. Was auch immer dein routinierter Ablauf am Morgen beinhaltet, du solltest nicht darauf verzichten, nur weil du aus dem Home Office arbeitest. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Daher versuchen wir uns am besten Stück für Stück an die neuen Umstände zu gewöhnen. Feste Zeiten für bestimmte Handlungsabläufe geben uns dabei die Beständigkeit, die wir in der Phase des „Umbruchs“ benötigen.
Vieles ist einfach nur Kopfsache – und an der Stelle setzen wir an. Denn mit dem Weiterführen deiner Routinen suggerierst du deinem Körper, dass ein ganz normaler Wochentag beginnt. Und du jetzt wie gewohnt mit deiner Arbeit anfangen wirst. Mit diesem Start in den Tag wird das Arbeiten deutlich vertrauter ablaufen als mit Schlafanzug, ungeduscht und ohne Frühstück vorm PC.
3. Trenne die Bereiche Arbeit und Freizeit
Mindestens genauso wichtig für eine konzentriertes Arbeiten im Home Office wie die morgendliche Routine weiterzuführen, ist es, die Bereiche Arbeit und Freizeit räumlich strikt zu trennen. Versuche besser gar nicht erst, vom Bett aus zu arbeiten. Auch hier spielen die alltäglichen Gewohnheiten eine große Rolle. Mit unserem Bett verbindet unser Kopf Entspannung, Abschalten und vor allem Schlafen. Versuchst du also aus dem Bett zu arbeiten, wird dein Körper denken, dass nun Zeit für entspannte Stunden angesagt ist. Außerdem wirst du unweigerlich müde werden, was deine Konzentration und Effektivität nicht gerade begünstigt.
Versuche deswegen ganz klar die Bereiche in deiner Wohnung abzugrenzen, die ausschließlich für deine Freizeit genutzt werden. Dazu zähle ich ganz klar das Bett und mein Sofa. Der Tisch wird hingegen zum neuen Arbeitsplatz. Hier solltest du auch darauf achten, dir ein produktives Arbeitsumfeld einzurichten. Jegliche Objekte die als Ablenkungsfaktoren in Frage kommen, sollten aus diesem Bereich der Wohnung entfernt werden.
Am besten ist es natürlich, wenn du ein eigenes Arbeitszimmer hast und somit die Räume nach Arbeit und Freizeit trennen kannst. Das ist aber nicht immer möglich. Ich wohne zum Beispiel in einer 1-Raum-Wohnung. Das verkompliziert die ganze Unternehmung „abgegrenzte Bereiche“ ungemein, da ich mich quasi immer in meinem „Freizeitraum“ aufhalte. Persönlich habe ich es so gelöst, dass ich mich zum Arbeiten an meinen Tisch direkt vor die Wand setze. So kann mein Blick nicht immer abschweifen und meine Gedanken bei dem einladenden Bett oder der äußert-bequem-aussehenden Couch hängen bleiben.
Das Trennen der Bereiche, und das tägliche Zurückkehren an ein und denselben Platz zum Arbeiten, wird dich bald eine neue Routine entwickeln lassen. Die Dauer um eine neue Routine zu verinnerlichen beträgt ca. 21 Tage. Doch dann wirst du dich an diesem Platz ebenso gut konzentrieren können, wie im Büro.
4. Schreibe deine To-Do-Liste für den nächsten Tag bereits am Abend zuvor
Ein Tipp, den ich dir aus eigener Erfahrung geben kann. Den ich selbst, seitdem ich in einem remote Arbeitsverhältnis arbeite, tagtäglich umsetze: Schreibe dir bereits am Abend die To-Do-Liste für den nächsten Tag. Glaube mir, das bewirkt Wunder. Mach dir zum Abschluss des Tages noch einmal Gedanken, was heute alles passiert ist und was sich für resultierende To-Dos daraus ergeben. So sparst du am nächsten Tag unnötige Zeit, um dir die gestrigen Geschehnisse nochmals in Erinnerung zu rufen. Außerdem hast du einen direkten Einstieg in den neuen Arbeitstag und kannst sofort loslegen.
Dieser kleine zeitliche Vorsprung, oder wie ich es gern nenne, „meine Pole-Position“, motiviert mich jeden Morgen aufs Neue und ich starte direkt konzentriert mit den relevanten Aufgaben in den Tag.
5. Lege regelmäßige Pausen ein
Im Home Office, oder generell beim remote Arbeiten, habe ich die Erfahrung gemacht, tatsächlich mehr zu arbeiten als im Büro an meinem festen Arbeitsplatz. Entgegengesetzt den meisten Vorurteilen, die behaupten, im Home Office würde nur Wischiwaschi gearbeitet werden. Vielleicht auch gerade wegen dieser Vorurteile neigt man dazu, extra viel zugeben, um die Urteilenden vom Gegenteil zu überzeugen und ihnen die Luft aus den Segeln zu nehmen.
Deswegen muss man im Home Office besonders darauf achten, regelmäßig Pausen einzulegen. Kaffeepausen mit den Kollegen fallen zwar aus, aber dennoch spricht nichts dagegen sich auch zu Hause 5 min einen Kaffee oder Tee zu kochen. Auch feste Mittagszeiten sollten eingehalten werden. Im ersten Moment klingt das natürlich selbstverständlich. Aber wenn zwischen 13 und 14 Uhr auf einmal 5 Kollegen schreiben und deinen Input brauchen, wirst du in Versuchen kommen, sofort zu antworten und deine Pause immer weiter nach hinten zu schieben. Man will ja schließlich erreichbar sein und nicht den Eindruck erwecken, nicht richtig zu arbeiten. Unter dieser Einstellung leidet allerdings unsere Konzentration ganz gewaltig. Gönne dir daher ausreichend Pausen, um einen klaren Kopf zu bewahren.
6. Du musst nicht immer erreichbar sein
Und damit sind wir auch schon direkt beim nächsten Punkt, die ständige Erreichbarkeit. Gerade im Home Office ist das ein Faktor, der uns in unserer Konzentration hemmen kann. Immer sofort auf alle Belangen der Kollegen eingehen. Alle 5 Minuten die Mails checken ob auch nichts wichtiges verpasst wurde. Und ausnahmslos alle Anrufe direkt entgegennehmen. Machst du das im Büro denn auch?
Um in tiefere Konzentrationsphasen zu gelangen macht es Sinn, für einen bestimmte Zeitraum alle Kommunikationskanäle auszustellen. So kannst du dich für eine festgesetzte Zeitspanne auf eine bestimmte Aufgabe konzentrieren und diese abschließen. Lass deine Kollegen und Vorgesetzten wissen, für wann du jeweils deine Konzentrationszeiten planst. Unterbrechungen können somit auf Notfälle reduziert werden.
Du denkst es ist unangemessen im Home Office Zeiten einzuplanen, in denen du nicht erreichbar bist? Die Kollegen oder der Vorgesetzte könnte ja denken, dass du in dieser Zeit privaten Sachen nachgehst? Diese Gedanken kannst du direkt wieder streichen. Im Büro nimmst du sicher auch nicht jedes Telefonat sofort an oder antwortest innerhalb von 1 Minute auf die Slack-Nachricht von Sabine aus dem Marketing. Lass dich in deinem Arbeitsrhythmus nicht beirren, nur weil du jetzt von zu Hause aus arbeitest. Verfolge einfach deine normalen Arbeitsweisen und Arbeitsstrategien, wie du es auch im Büro machst. Denn nur so gelingt es dir konzentriert zu arbeiten.
7. Aufmunternde Sportübungen in den Arbeitsalltag integrieren
Wie oft ich schon gelesen habe, das auflockernde Übungen während des Arbeitstages sehr gut für unsere Muskulatur sind und sich positiv auf unsere Konzentrationsfähigkeit auswirken! Und wie oft habe ich solche Übungen schon im Büro umgesetzt? Null Mal. Ist ja auch einfach peinliche, als Einzige im Großraumbüro, oder in meinem Fall im Co-Working Space, aufzustehen und ein Dehnungsprogramm durchzuziehen.
Ganz anders im Home Office. Nutze die Einsamkeit um genau diese Übungen einmal durchzuspielen. Zu Hause wird dich sicher kein Kollege komisch von der Seite beäugen. Du kannst sogar eine halbstündige Pilates Session in deine Mittagspause integrieren. So tust du nicht nur etwas für die Konzentration, sondern auch für die Gesundheit und dein allgemeines Wohlbefinden.
Ich hoffe diese Tipps helfen dir, die ersten ungewohnten Tage im Home Office zu überbrücken, bis du deine Arbeitsroutine wieder gefunden hast und de Vorteile vom zu Hause Arbeiten genießen kannst.
Denn im Home Office ist man sehr oft um einiges effektiver und effizienter, als im Büro. Wenn du dich für die Vorteile vom remote Arbeiten interessierst, kannst du diese hier nachlesen (Coming Soon).
Was sind deine Erfahrungen mit Home Office? Ist es für dich jetzt das erste Mal von zu Hause zu arbeiten oder ist diese Form des Arbeitens schon fester Bestandteil in deiner Firma? Ich freue mich auf eure Kommentare!
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